Selbstgesteuertes Lernen (SegeLn)
Das „Selbstgesteuerte Lernen“ (SegeLn) ist ein wichtiger Bestandteil des auf die einzelnen Schüler*innen ausgerichteten individuellen Lernens an der NBS.
Der Unterricht in den SegeL-Fächern teilt sich jeweils auf in Fachunterricht und SegeL–Unterricht (selbstgesteuertes Lernen). Der SegeL-Unterricht dient dazu, den Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, schrittweise selbständiges und selbstverantwortliches Arbeiten einzuüben. Dabei können Lehrkräfte allmählich ihre traditionelle Rolle als den Unterricht dominierende Wissensvermittler in Richtung von Lernberatern verändern. Erst durch stetige Anwendung entwickelt sich ein Regelsystem mit zunehmender Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung der Schüler*innen. Im SegeL-Unterricht arbeiten die Lehrerkräfte vor allem in Jg. 5 nach Möglichkeit doppelt besetzt. In dieser Zeit können auch Lernberatungsgespräche mit einzelnen Schüler*innen stattfinden.
Ab der 5. Klasse erhalten die Schüler*innen zu jeder Unterrichtseinheit in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Gesellschaftslehre einen SegeLplan, in dem sie Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen finden. Mit diesem gestalten die Schüler ihren individuellen Lernprozess und setzen sich ihre eigenen Ziele. In den SegeL-Plänen sind Pflichtaufgaben, Wahlaufgaben und Erweiterungs- sowie Expertenaufgaben aufgeführt. Passend zu den SegeL-Plänen wird das Material im Klassenraum den Schülern zur Verfügung gestellt. Die SegeL-Pläne und das Material werden in diesen Fächern für den kompletten Jahrgang vereinheitlicht herausgegeben.
Durch die freie Gestaltung ihres Lernprozesses in Bezug auf Inhalt, Niveau, Tempo, Sozialform und Lernort sind die Schüler*innen wesentlich motivierter den Lernstoff zu erarbeiten. Die SegeL-Unterrichtsstunde verläuft nach einem festen Zeitplan und die Lehrkräfte begleiten die Schüler*innen in ihrem Lernprozess. Im SegeL-Unterricht lernen die Schüler neben Fachkenntnissen vor allem das LERNEN selbst. Lernen ist ein aktiver Prozess, der nur gelingen kann, wenn die Person dies selbst möchte und dafür die Verantwortung übernimmt. Dieser Prozess muss über Jahre von Klasse 5 – 10 geübt werden.
Aufteilung des Fach- und SegeLunterrichts in den Jahrgängen 5-7
Jahrgang | Fachunterricht | SegeL-Unterricht |
Jahrgang 5 - 7
Deutsch, Englisch, Mathematik, Gesellschaftslehre | Erarbeitung neuer Lerninhalte mit unterschiedlichen Methoden Lerninhalte werden vorwiegend durch den Lehrer eingeführt und erklärt | Übungs- und Anwendungsphasen mit differenzierten Arbeitsmaterialien (SegeL-Plan) |
Phasen des SegeL-Unterrichts
Organisationsphase | Einzelarbeitsphase | Organisationsphasen | Interaktionsphasen | Abschlussphase/ Reflexion |
Die Schüler erstellen entsprechend ihrer SegeL-Pläne, ihre Lernziele für die Stunde. Sie legen ihr individuelles Arbeitsmaterial bereit und notieren im Schulplaner die entsprechenden Aufgaben. | In dieser Phase arbeiten die Schüler in Einzelarbeit. | Arbeitsergebnisse werden kontrolliert (Eigen-/ Partnerkorrektur). | EA, PA oder GA ist nach vorheriger Absprache möglich. Es wird nach SegeL-Plänen gearbeitet. | Die Schüler räumen die Materialien auf, kontrollieren ihre Ergebnisse, halten diese auf dem SegeL-Plan und im Schulplaner fest. |
Sie klären Fragen mit ihrem Tischnachbar und vereinbaren Absprachen für die Gruppen- und Partnerphase. | Es herrscht Stille im Raum. Die Lehrkräfte stehen bei dringenden Fragen zur Verfügung. | Materialien werden bereitgelegt und die Schüler können sich einen oder mehrere Lernpartner suchen. | Schüler*innen mit einem Freiarbeitspass dürfen sich im Flurbereich, in der Lernlandschaft oder in der Bücherei aufhalten, müssen sich aber abmelden. | Es kann eine gemeinsame Reflexion in der Gruppe durchgeführt werden. |
8. Klasse
GL-Projekt: Während des ersten Halbjahres recherchieren die Lernenden mit Hilfe eines SegeLplans selbstständig in Kleingruppen zu einer Naturkatastrophe und präsentieren ihre Ergebnisse in einem etwa 10 minütigen Vortrag mit visueller Unterstützung (Plakat oder Powerpoint) vor der Klasse. Während der Erarbeitungsphase führt jede*r Schüler*in in jeder GL-Projektstunde ein Protokoll, in dem festgehalten wird, wer wann wie lange woran gearbeitet hat. Zusätzlich erfolgt eine Selbsteinschätzung zur geleisteten Arbeit sowie eine Einschätzung der Lehrkraft. Das Protokoll wird auch den Eltern zur Unterschrift vorgelegt. Das gesamte Projekt wird benotet und ersetzt eine schriftliche Klassenarbeit. Die Bewertung umfasst die Erarbeitungsphase (auf Basis des Protokolls), den Vortrag, eine Fragerunde und die Reflexion der Gruppe. Die Bewertungskriterien werden den Schüler*innen zu Beginn des Projekts transparent gemacht.
9. Klasse
Projektprüfungen: Die Lernenden arbeiten im GL-Unterricht an produktorientierten Projekten.
10. Klasse
Präsentationsprüfungen: Die Realschulprüfungsteilnehmenden erarbeiten selbstständig eine Hausarbeit mit Präsentation mit eigener Stellungnahme zu einer Problemfrage.
Die Arbeit beginnt zunächst mit einer Orientierungsphase, während der ein Thema gefunden und eine problemorientierte Fragestellung formuliert werden muss. Es folgt die Erstellung einer groben Gliederung und die Suche nach einer Betreuungslehrkraft. Das Thema muss sodann durch das verantwortliche Hausleitungsmitglied genehmigt werden. Erst dann folgt die Durchführungsphase, während der die Hausarbeit verfasst wird. In dieser Zeit ist eine Kontaktaufnahme (mind. drei Termine) mit der Betreuungslehrkraft verpflichtend. Nach fristgemäßer Abgabe der Hausarbeit muss diese noch vor einer Prüfungskommission in einem Vortrag von 10 Minuten präsentiert werden.