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Nelly Perlen

Unsere Januar-Nellyperle ist eine ganz große:

|   Nelly Perle

Celine Zara Weber aus der 10e hat im Musikunterricht bei Herrn Herrmann eine tolle Hausarbeit zum Thema "Protest in der Musik" verfasst.

Der Protest in der Musik

In dem folgenden Text werde ich mich mit den unterschiedlichsten Liedern der verschiedensten Bands auseinandersetzen, welche auf ihre eigene Art und Weise protestieren. Dabei kommt es nicht auf die Thematik oder den Bekanntheitsgrad dieser Bands an. Man kann mit allem gegen alles protestieren und diesen Protest gab es schon immer. Viele Lieder, die uns im Alltag, wie zu Beispiel im Radio, begegnen, sind Protest, jedoch fällt uns das nur auf, wenn wir uns genauer mit dem Text befassen. Aus diesem Grund möchte ich mich mit einer populären Band, um genauer zu sein, Queen beschäftigen, mit einer etwas bekannteren Gruppe, dessen Name Rise Against ist, aber auch mit einer unbekannten Gruppe, die sich im deutschsprachigen Raum bewegt, ihr Name ist Dat Adam, wobei ich auch bei allen Bands ein kleines Stück auf ihre Geschichte eingehen werde.

Queen - Innuendo

Anfangen würde ich gerne mit der zuvor genannten Band Queen, aus dem einfachen Grund, dass Queen zur Popkultur gehört und mit ihren Songs Geschichte geschrieben hat. Die Band Queen wurde 1970 im Vereinigten Königreich von Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und Mike Grose gegründet. Mike Grose verließ jedoch früh die Band und nach einigen anderen Musikern nahm John Deacon den Platz als viertes Mitglied ein.

Diese vier Musiker werden zum Gesicht der bekannten Rockband: Brian May als Gitarrist und Sänger, Freddie Mercury als Pianist und Leadsänger, John Deacon als Bassist und Roger Taylor als Schlagzeuger und Sänger.

Queen hat etliche Hits geschrieben, welche oft einen Platz in den Charts fanden. Viele dieser Lieder sind heute noch den meisten bekannt, zum Beispiel „We Are The Champions“ oder auch „I Want To Break Free“. Deswegen möchte ich auf einen Song eingehen, der früher mal den ersten Platz der britischen Charts belegte, heute jedoch nicht mehr allzu präsent ist. Das Lied erschien auf dem letzten Album, das gemeinsam mit Freddie Mercury im Jahre 1991, bevor er an den Folgen einer Lungenentzündung starb, aufgenommen wurde und trägt denselben Namen, wie das Album: Innuendo. Ein Song, bei dem man eine Gänsehaut bekommt. Das Wort „Innuendo“ bedeutet so viel wie „versteckte Anspielung“.

Begonnen wird der Song mit einem Trommelwirbel und es folgt eine eher düstere Melodie, welche in Rock übergeht. Nach wenigen Minuten folgt ein sehr ruhiger Part, welcher fast schon dreist von einem Flamenco unterbrochen wird. Anschließend erinnert die Melodie an eine Oper, bis ein packendes Gitarrensolo gespielt wird. Danach kommt dieselbe Melodie, mit der das Lied angefangen wurde.

Um sich besser mit dem Lied auseinandersetzen zu können, folgt hier der Liedtext:

While the sun hangs in the sky and the desert has sand

While the waves crash in the sea and meet the land

While there's a wind and the stars and the rainbow

Till the mountains crumble into the plain

 

Yes, we'll keep on tryin'

Tread that fine line

We'll keep on tryin, yeah

Just passing our time

 

While we live according to race, colour or creed

While we rule by blind madness and pure greed

Our lives dictated by tradition, superstition, false religion

Through the aeons, and on and on

 

Yes, we'll keep on tryin'

We'll tread that fine line

We'll keep on tryin'

Till the end of time

Till the end of time

 

Through the sorrow, all through our splendour

Don't take offence at my innuendo

 

You can be anything you want to be

Just turn yourself into anything you think that you could ever be

Be free with your tempo, be free, be free

Surrender your ego, be free, be free to yourself

 

If there's a God or any kind of justice under the sky

If there's a point, if there's a reason to live or die

If there's an answer to the questions we feel bound to ask

Show yourself - destroy our fears - release your mask

Yes, we'll keep on trying

Tread that fine line

Yeah, we'll keep on smiling, yeah

And whatever will be will be

We'll keep on trying

We'll just keep on trying

Till the end of time

Till the end of time

Till the end of time

 

Die erste Strophe beginnt, nachdem die anfängliche düstere Melodie, die mit einem Trommelwirbel angekündigt wurde, in die eher „rockige“ Melodie übergeht. In dieser Strophe werden Dinge beschrieben, die ganz alltäglich sind, wie zum Beispiel die Sonne, die am Himmel steht, der Sand in der Wüste und die Wellen im Meer. Jedoch steht vor jedem Vers ein „während“ oder, etwas freier übersetzt ein „so lange“, abgesehen vom letzten Vers dieser Strophe. Dies macht nur im Kontext mit dem Refrain Sinn. Übersetzt bedeutet es also, dass, so lange die Sonne am Himmel steht, Sand in der Wüste ist (usw.), werden wir (die Menschen) weiter versuchen diesen schmalen Grat zu betreten und weiter unsere Zeit zu vertreiben bis die Berge in die Täler bröckeln. Zudem soll der erste Vers dieser Strophe an das Lied „Kashmir“ von Led Zeppelin erinnern.

Anschließend geht es mit der zweiten Strophe weiter, die ebenfalls auf den Refrain bezogen ist. Übersetzt bedeutet die zweite Strophe, dass wir, so lange wir gemäß Rasse, Hautfarbe oder Überzeugung leben und mit blindem Wahn und purer Gier regieren, unser Leben durch Tradition und gezwungener Religion über Generationen hinweg diktiert wird. Im folgenden Refrain heißt es, dass wir all das weiter versuchen werden, bis zum Ende der Zeit.

Nun wird die Melodie ruhiger und es kommt eine Bridge bestehend aus zwei Versen. Diese beiden Verse bedeuten in etwa, dass wir durch unser Leid in all unserer Pracht, nicht beleidigt sein sollen, wegen der versteckten Anspielungen.

Nach der Bridge und der ruhigen Passage wird ein circa 40 Sekunden langer Flamenco gespielt, welcher sehr überraschend kommt und genau so geht.

Auf den Flamenco folgt eine Melodie, die an eine Oper erinnert, ebenso wie der Text der folgenden Bridge. In den ersten zwei Versen heißt es, dass du alles sein kannst, was du sein möchtest. Dafür musst dich einfach in das verwandeln, was du denkst, dass du jemals sein könntest. Die nächsten beiden Verse werden im Chor gesungen. Übersetzt bedeuten sie, dass du frei dein Tempo wählen, dich deinem Ego überlassen und frei mit dir selbst sein sollst.

Das Gitarrensolo, das nun folgt, wird genau wie Flamenco für circa 40 Sekunden gespielt. Dieses Solo kommt gerade nach dem Part mit der Oper sehr unerwartet, da es verhältnismäßig aggressiv ist. Es bietet jedoch einen guten Übergang in die „Anfangsmelodie“.

Nach dem Gitarrensolo kommt wieder die „Hauptmelodie“ des Songs und die nächste Strophe beginnt. In dieser letzten Strophe geht es darum, dass, wenn es einen Gott oder jegliche Art von Gerechtigkeit gibt, wenn es einen Sinn und einen Grund zum Leben gibt, wenn es eine Antwort auf die ganzen Fragen, die wir haben gibt, dann soll „es“ sich zeigen, unsere Ängste zerstören und seine Maske abnehmen. Anschließend folgt erneut der Refrain, in dem es diesmal heißt, dass wir es weiter versuchen werden, auf diesem schmalen Grat, dass wir weiter lächeln werden. Was sein wird, wird sein und wir werden es immer weiter versuchen, bis zum Ende der Zeit.

Für mich hat das Lied eine klare Botschaft: Unser Leben ist gesteuert, von den Idealen, die uns von Kindesbeinen an vermittelt werden. Wir leben auf einem Planeten, auf dem die Rassen immer noch getrennt werden und die Hautfarbe eines Menschen seinen Wert bestimmt. Auch, wenn diese Ideologien früher präsenter waren, ist es immer noch schlimm, dass so etwas überhaupt existiert. Wir leben, so lange unsere Welt sich weiterdreht, gesteuert von unserer Gier und dem verlangen nach Macht. Von Generation zu Generation werden Traditionen und Religionen weitergegeben, was an sich nicht schlecht ist, aber ab welchem Punkt schränken uns diese Traditionen und Religionen ein? Unser Leben ist gesteuert von unserem sozialen Umfeld, von der Gesellschaft. Wenn jemand nicht in diese Normen passt, wird er ausgeschlossen und dagegen müssen wir ankämpfen, so wie es Freddie Mercury getan hat, ein homosexueller, schwerkranker Mann, der früher jeglichen Normen entsprang und nun Geschichte geschrieben hat. Denn er ist ausgebrochen aus diesem Wahn und versucht in diesem Lied zu vermitteln, dass wir es auch tun sollen. Wir können sein, was immer wir wollen. Wir können uns in das verwandeln, was wir uns vorzustellen vermögen. Wir können mit uns und unseren Gedanken frei sein. Wir müssen nur ausbrechen, bevor wir diese Ideale bis zum Ende aller Tage verfolgen. Wir suchen nach einem Gott, nach dem Sinn und nach Antworten, doch wir finden das alles nicht. Wir hoffen, dass wenn „es“ existiert und sich zeigt, unsere Ängste zerstört werden und alles besser werden wird, doch ich denke, das einzige, was unsere Ängste zerstören und unser Leben besser machen kann, sind wir selbst. Man selbst trägt die Verantwortung. Entweder man lebt sein Leben vor sich hin und wird von der Gesellschaft diktiert oder man befreit sich und lebt, wie man leben will. Wir sind gefangen in einem Kokon und müssen lernen uns daraus zu befreien, damit wir uns entfalten können, wie es Freddie Mercury in dem Song „The Show must go on“ erklärt hat: Unsere Seelen sind bunt, wie die Flügel eines Schmetterlings. Damit ein Schmetterling seine bunten Flügel schwingen kann, muss er zuerst aus seiner schützenden Hülle ausbrechen und das sollten wir auch tun. Trotzdem erkennen das die meisten nicht und aus diesem Grund, werden wir weiterhin akzeptieren, was passieren wird und das so lange, bis die Erde aufhört sich zu drehen und unsere Zeit endet.

Rise Against – Hero of War

Die Band mit der ich nun fortfahre trägt den Namen Rise Against und wurde 1999 in Chicago als Transistor Revolt von Tim McIlrath, Dan „Mr. Precision“ Wlekinski, Joe Principe und Toni Tintari gegründet. Jedoch verließen Toni Tintari Dan „Mr. Precision“ Wlekinski früh die Band.

Heute kennt man Rise Against   unter den folgenden vier Männern: Brandon Barnes als Schlagzeuger, Tim McIlrath als Rhythmusgitarrist und Sängerr, Zach Blair als Leadgitarrist und Hintergrundsänger, und Joe Principe als Bassist und Hintergrundsänger.

Rise Against ist eine Hardcore Punk Band, die für ihr politisches Engagement und ihre Weltanschauung bekannt ist. Der Band sind vor allem die Tierrechte sehr wichtig, was man auch daran festmachen kann, dass zwei der Mitglieder Vegetarier und zwei Veganer sind. Die Songs der Band sind oft sehr aussagekräftig und mitreißend, jedoch sind die Musikvideos oft nichts für schwache Nerven. Beispielsweise das Lied „Ready to Fall“, indem man Bilder von Tieren sieht, denen man eigentlich nicht begegnen möchte. Rise Against will auf die Missstände dieser Welt aufmerksam machen, egal ob es um Tierschutz, Krieg, Mobbing oder sonstiges geht. Diese Band setzt sich für unglaublich viele Sachen ein und versuchen andere mit ihrer Musik ebenfalls dafür zu begeistern. Das Lied mit dem ich mich nun beschäftigen werde erschien 2008 auf dem Album „Appeal to Reason“ und ist eine Geschichte, die uns Tim McIlrath erzählt. Sie trägt den Namen: „Hero of War“.

Das Lied wird ausschließlich von einer Akustikgitarre gespielt und kann einem bei genauerem befassen mit dem Text Tränen in die Augen treiben:

He said "Son, have you seen the world?
Well, what would you say, if I said that you could?
Just carry this gun and you'll even get paid."
I said, "That sounds pretty good."

Black leather boots
Spit-shined so bright
They cut off my hair                                                                                                                                           But it looks alright
We marched and we sang
We all became friends
As we learned how to fight

A hero of war
Yeah, that's what I'll be
And when I come home
They'll be damn proud of me
I'll carry this flag
To the grave if I must
'Cause it's a flag that I love
And a flag that I trust

I kicked in the door
I yelled my commands
The children, they cried
But I got my man
We took him away
A bag over his face
From his family and his friends
They took off his clothes
They pissed in his hands
I told them to stop
But then I joined in
We beat him with guns
And batons not just once
But again and again

A hero of war
Yeah, that's what I'll be
And when I come home
They'll be damn proud of me
I'll carry this flag
To the grave if I must
'Cause it's a flag that I love
And a flag that I trust

She walked                                                                                                                                                  Through bullets and haze
I asked her to stop
I begged her to stay
But she pressed on
So I lifted my gun
And I fired away
And the shells jumped through the smoke
And into the sand
That the blood now had soaked
She collapsed with a flag in her hand
A flag white as snow

 

A hero of war
Is that what they see?
Just medals and scars
So damn proud of me
And I brought home that flag
Now it gathers dust
But it's a flag that I love
It's the only flag I trust
 

He said, "Son, have you seen the world?
Well, what would you say, if I said that you could?"

 

In der ersten Strophe geht es um einen Rekrutierer der Armee, der mit der Möglichkeit wirbt die Welt zu sehen. Das einzige, was man dafür machen muss, ist eine Waffe zu tragen, während man sogar dafür bezahlt wird. Durch diesen Euphemismus wird einem gar nicht klar, was das zu bedeuten hat, weswegen der Protagonist des Songs das Angebot des Militärs annimmt. Nun beginnt die Militärs Karriere des jungen Mannes. Der Protagonist erzählt, er trägt nun schwarze Lederschuhe, wörtlich übersetzt, mit Spucke poliert. Seine Haare wurden abgeschnitten, doch er fand, dass es nicht schlecht aussah. Und während sie als Kameraden sangen und marschierten, lernten, wie man kämpft, wurden sie zu guten Freunden. Bis dahin schien das Leben als Soldat noch in bester Ordnung zu sein.

Nun folgt der Refrain, in welchen der Protagonist davon singt, dass er einmal ein Kriegsheld sein möchte und alle unfassbar stolz auf ihn sind, wenn er wieder zurück nach Hause kommt. Er als Soldat ist dafür zuständig sein Land, in diesem Fall Amerika zu beschützen, egal, was es kosten wird. Aus diesem Grund schwört der Soldat, dass er die Fahne seines Landes tragen wird, wenn es sein muss auch mit ins Grab, da es die einzige Flagge ist, der er vertraut und die er liebt. Das ist das Wunschdenken eines jeden Soldaten, jedoch wird sich der Refrain im späteren Verlauf des Liedes ändern.

In der zweiten Strophe erzählt uns der Protagonist von einer Mission die er hatte. Er trat eine Tür ein, rief seine Befehle, während die Kinder weinten und er den Mann den er suchte abführte, dessen Familie und Freunde ihm jedoch noch einen Sack über den Kopf zog. Anschließend erzählt der Soldat von den Misshandlungen die der Mann durch die Soldaten erleiden musste. Sie zogen ihn aus und pinkelten in seine Hände und obwohl der Protagonist seinen Kameraden anfangs sagte, dass sie aufhören sollen, machte er letztlich auch mit. Sie schlugen mit Pistolen und Schlagstöcken ein, und das nicht nur einmal. Sie taten es immer wieder.

Jetzt folgt wieder der Refrain, der sich bis jetzt jedoch noch nicht verändert hat.

In der dritten Strophe geht es um eine Frau oder ein Mädchen. Sie kommt auf die Soldaten zu, läuft durch den Rauch und die Patronen und der Protagonist bittet sie darum nicht weiterzugehen, er flehte sie an. Aber sie lief weiter, sodass er gezwungen war seine Waffe zu nehmen und auf sie zu schießen. Die Hülsen sprangen durch den Rauch in den Sand, der nun mit Blut vollgesogen war. Das Mädchen brach mit einer Flagge in der Hand zusammen, eine schneeweiße Flagge. Ab diesem Zeitpunkt verändert sich der Refrain.

In diesem Refrain fragt sich der Protagonist, ob es das ist, was die Leute sehen, einen Kriegshelden, nur seine Medaillen und Narben, während sie immer noch so stolz auf ihn sind und nicht erkennen, was im Krieg wirklich passiert. Der Soldat brachte diese Flagge mit nach Hause, welche nun schon völlig verstaubt ist. Nun ist es die einzige Flagge, die er liebt und der er vertraut. Eine schneeweiße Flagge, ein Zeichen der Kapitulation und des Friedens.

Der Kreis schließt sich nun, denn das Lied hört auf, wie es begonnen hat. Ein Veteran des Militärs kommt und bietet jungen Männern die Möglichkeit, die Welt zusehen.

Das Lied zeigt einem, was das Dasein als Soldaten und das Leben im Krieg wirklich bedeutet. Jeder kennt die typischen Vorstellungen und Erwartungen die man auf das Arbeiten im Militär hat und dieser Song macht einem mehr als deutlich, was es wirklich bedeutet. Es gibt so viele Menschen die für die Bundeswehr in Deutschland werben. Es wurde sogar eine Serie auf YouTube gestartet, um den Leuten das Leben als Soldat näherzubringen, aber nur die positiven Seiten. Keiner, der jungen Männer, die sich dort bewerben, kann sich vorstellen, was auf sie zukommt. Ich kenne persönlich selbst Leute, viele, die zur Bundeswehr gehen wollen und auch welche, die dort schon ihre Ausbildung begonnen haben, aber wissen die Menschen wirklich was es bedeutet? Man kennt das typische Prozedere: Kurze Haare, Camouflage Kleidung, schwarze Stahlkappen Stiefel. Es scheint so glorreich, aber wenn man sich vor Augen führt, was das heißt, will man das dann wirklich noch? Jeder Soldat ist seinem Land verpflichtet, das bedeutet, im Falle eines Angriffs, muss man sein Land bis auf den Tod verteidigen. Aber wer kann und will sich sowas schon vorstellen? Die Soldaten erwarten ein ruhmreiches Leben voller Anerkennung und Stolz, aber ist es das wirklich wert, das Risiko in Kauf zu nehmen, vorzeitig zu sterben, nur deswegen? Ich persönlich kann mir das nicht vorstellen. Das Traurige ist, dass wir noch nicht mal auf das Militär verzichten können. Im nahen Osten herrscht Krieg, aber wir bekommen das hier nie direkt mit, da es immer heruntergeredet wird. Klar hört man mal das ein oder andere in den Nachrichten, aber uns wird nie gesagt, dass es wirklich Krieg ist. Es wird höchstens als Krise oder ähnliches bezeichnet. So viele Soldaten tragen Kriegstraumata mit sich rum, deren Verstand ist zerstört, aber man kann dem Krieg und dem Hass in dieser Welt schlichtweg nicht entgehen. In Amerika sind viele der ehemaligen Soldaten obdachlos, weil sie einfach nicht mehr Zurechnungsfähig sind und alles verloren haben. Wann auch immer dieses Ideal des Kriegshelden entstanden ist, es ist falsch. Und genau das ist es, was der Sänger versucht uns zu vermitteln. Er zeigt in dem Lied, dass nicht alles so passiert, wie man es erwartet. Man muss Menschen umbringen, man muss Menschen foltern, man muss dabei zu sehen, wie Kameraden getötet werden, man muss zu sehen wie Kameraden gefoltert werden, man läuft Gefahr selbst getötet oder gefoltert zu werden. Krieg ist nicht ruhmreich und nicht glorreich.

Krieg ist und bleibt grausam, doch das gerät schnell in Vergessenheit, da die meisten, die im Krieg gekämpft haben, nicht mehr unter uns weilen. Aus diesem Grund habe ich dieses Lied gewählt. Es ist genauso schön, wie ironisch mit dem Titel „Hero of War“.

Dat Adam – Sanageyama

Zuletzt würde ich mich gern mit einem Song der Band Dat Adam befassen. Gegründet wurde die Band erst 2014, jedoch erfolgte ihre Auflösung bereits 2018. Die Band bestand aus drei Künstlern, die hauptsächlich unter ihren vielen Künstlernamen bekannt sind:

TJ_beastboy oder TJ_babybrain, oft auch nur TJ oder T, früher auch bekannt als Taddl, als Rapper, Marley oder auch Mary Man als Musiker, Gitarrist, Schlagzeuger, und mehr           und dyzzy oder ADDAMBLAKK, früher auch bekannt als Ardy, ebenfalls als Rapper.

Dat Adam zeichnet sich mit seinem sehr einzigartigen Stil aus. Das Genre in dem sich die Band bewegt heißt Cloud Rap, was bedeutet, dass viel mit Auto-Tune gearbeitet wird. Zudem sind ihre Songs oft eine Mischung aus Englisch und Deutsch, wobei mal das eine und mal das andere überwiegt. In ihren Songs zeigt Dat Adam oft, wie unwohl sie sich auf diesem Planeten fühlen. Sie sind sehr gesellschaftskritisch, wenn auch auf ihre eigene Art und Weise. Sie wehren sich gegen die bekannten Ideale, was gerne mit Haarfarbe oder Gesichtstattoos bestätigt wird. Außerdem ernähren sich die drei vegan, da ihnen auch das Wohl der Tiere am Herzen liegt. In dem Song, mit dem ich mich auseinandersetzen werde, geht es um die Geld- und Machtgier der Gesellschaft. Erschienen ist der Song 2016 auf dem Album „Hydra 3D“, welches im Vergleich mit dem Song weniger aggressiv ist. Der Titel ist nicht willkürlich ausgewählt. Sanageyama ist ein Hauptcharakter aus dem Anime „KILL la KILL“. Seine Augen sind zugenäht, weswegen er eine grüne Augenbinde trägt, womit er als Vergleich für die Gesellschaft benutzt wird.

Das Lied ist hauptsächlich mit künstlichen Beats produziert. Nach dem Ende der letzten Strophe kommt es zum Einsatz von Drums und es folgt ein Gitarrensolo.

Erneut folgt hier der Songtext:

Planet of the Apes, Planet of the Apes,

Mekka der Ignorance und Brennpunkt für den Hate

Money, Power, Fame - die größten Plagen dieser Welt

Der Großteil hier ist hypnotized und messed up in dem Brain,

doch von ihn’ kriegt’s niemand mit

Blindfolded, blindfolded, leben sie alle viel lieber blind

Sanageyama - Verlorene Klarheit, immun gegen Wahrheit, yeah

           

 

„Good Vibes Only“ steht auf der Chest, ich mein es ernst,

aber in einer Welt wie dieser ist das so scheiße schwer,

denn so vieles hier fuckt mich ab, so vieles hier fuckt mich ab

Ich werd so fuckin’, fuckin’ abgefuckt,

wenn ich seh, dass Moneten regeln, wie die Wesen leben

und wir nehmen und nehmen und nehmen und nehmen

und keiner kommt auf die Idee zu geben - Warum?

Warum? Gebt mir bitte ’nen Grund?

Seh ich mehr als die andern? Hab‘ ich Byakugan?

Oder denken alle andern einfach lieber nicht nach?

Fucking frustrierend wie die Gier, wie der Hass,

wie dieses verdammte Verlangen nach Macht - Warum verfallen sie alle dem Guap?

Warum sind so viele in ihr Ego verliebt?

Warum ist ’ne Demokratie keine Demokratie?

Und warum haben nicht alle Wesen ein Leben verdient?

Es fuckt - fuckt - fuckt - Fuckt mich einfach nur ab,

dass dieser Planet leidet im selben Moment, in dem ich hier sitz, um diesen Text zu schreiben

Es fuckt noch mehr ab - Wenn ich wieder merk, dass ich 'nen Jannik entflamm,

nur weil ich all diesen Shit nicht anders verarbeiten kann

Und schon wieder bin ich so down

Diese Scheiße kreist in meinem Mind und kriegt sie nicht mehr da raus

und höre jetzt schon: „Bla, bla, bla - Abgedroschene Gesellschaftskritik“

Sagt mir bitte, warum ändert sich nichts? Es kotzt mich einfach nur noch an

Es kotzt mich - Alles in mir kotzt es an

Ich will ja nicht negativ werden, aber es kotzt mich an!

In der ersten Strophe, welche von dyzzy gerappt wird, geht es um die Ignoranz und Blindheit der Menschen. Unsere Welt wird mit dem Planeten der Affen gleichgesetzt. Wir sind das Mekka, der Treffpunkt der Ignoranz und des Hasses. Alles, was wichtig ist, sind Geld, Macht und Bekannt-/Beliebtheit, was in dem Text als Plage bezeichnet wird. Die Menschen hier sind hypnotisiert und beherbergen Chaos in ihrem Kopf, was sie jedoch nicht erkennen. Durch unsere verbundenen Augen sind wir blind, wie Sanageyama, gegenüber Wahrheit, und zwar nicht unabsichtlich.

Die zweite Strophe, gerappt von TJ_beastboy, beginnt fast unmittelbar nach der ersten. Begonnen wird mit dem Spruch „Good Vibes Only“, was frei übersetzt so viel bedeutet wie „Nur gute Laune“, da sich TJ diesen Spruch auf die Brust tätowieren lassen hat. Jedoch erzählt er, wie schwer es ihm fällt, positiv zu bleiben, weil es in dieser Welt so viele Dinge gibt, die ihn so aufregen. Er beschwert sich über die Geldgier der Menschen und, dass wir durch unsere Selbstsüchtigkeit und den Egoismus nur nehmen und noch nicht mal im Traum daran denken, etwas zurückzugeben. Der Rapper fragt sich, warum nur er das alles merkt und ob er Byakugan hat, was eine Art Fähigkeit aus dem Anime Naruto ist. Mit ihr hat man einen 360° Blick und man kann durch Personen und Dinge hindurchsehen. Es frustriert ihn, wie wir und unser Leben nur aus Gier, Hass und dem verlangen nach Macht bestehen und wir alle dem Guap, was auf Englisch ein Slang für viel Geld ist, verfallen.

Wir sind alle in unserem Egoismus verloren, entscheiden darüber, wer oder was Leben verdient, lassen unseren Planeten leiden, während wir unserem Alltag nachgehen und leben in einer Demokratie, die gar keine ist. Viele, nicht nur TJ, versuchen das alles zu verarbeiten, indem sie Marihuana konsumieren und in manchen Fällen auch härtere Drogen nehmen, weil sie die negativen Gedanken sonst nicht mehr aus ihrem Kopf bekommen. Der Rapper weiß, dass ihn viele dafür kritisieren werden, dass es schon wieder einen neuen Song gibt, der sich gesellschaftskritisch äußert. Und er fragt sich, wenn es so viele kritische Lieder gibt, warum sich noch immer nichts geändert hat.

Der Song behandelt dieselben Themen, wie so viele andere Lieder auch. Wir hören diese Lieder, stimmen dem was gesagt wird zu, und wir leben trotzdem weiter vor uns hin. Uns alle stört irgendetwas. Egal, ob Politik, Klimawandel, Hungersnöte, Armut, Krieg, Intoleranz oder auch nur, wenn manche Leute so viel Abstand beim Parken lassen, damit sie auch ja nicht zugeparkt werden und dadurch ein Auto weniger hinpasst. Wenn uns etwas ärgert, sagen wir, was uns stört, tun aber nichts dagegen, sondern versuchen uns irgendwie zu rächen. Auch wenn es nur darum geht, dass wir beim nächsten Mal genauso parken, da es ja eh jeder macht. Das endet dann im Teufelskreis. Wir Menschen sind boshaft, egoistisch, hasserfüllt, rücksichtslos und es ist für uns meist ohne Belang, was mit unserer Zukunft, unserer Umwelt und unseren Kindeskindern passiert. Immer heißt es „Lebe dein Leben“ und was es noch so für Sprüche gibt, aber tun wir das wirklich? Wir sind so versessen darauf, dass uns die Leute mögen und akzeptieren. Es ist uns fast schon wichtiger als alles andere, dass fremde Menschen gut über uns denken. Wir sind besessen von dieser Beliebtheit und schränken uns selbst ein. Ähnlich ist es mit dem Geld. Hauptsache man fährt ein schickes Auto und hat eine hübsche Uhr. Lieber gibt man sein Geld unnötig aus, als es für gute Zwecke zu benutzen. Warum träumen alle davon, mal einen Porsche zu fahren und nicht, vielleicht mal eine eigene Suppenküche zu eröffnen? Es würde so wenig Leid auf der Welt geben, würden die Menschen sich aus ihrem Egoismus befreien. Stattdessen gibt es Neid, Menschen in Entwicklungsländern verhungern und man fühlt sich super, wenn man mal ein Bio-Steak gekauft hat, nur, weil die Bedingungen minimal besser sind, aber wie viele Kinder sich die Finger blutig genäht haben, nur für eine Primark-Jacke ist egal.  Selbst nach ihrem Tod sind die Menschen egoistisch und geizig. „Organe spenden? Warum sollte ich? Es denkt ja auch keiner an mich“, antworten die meisten. Und diese Denkweise ist der Grund, warum die Menschheit zu Grunde geht, warum die Umwelt beinahe zerstört ist und, warum es auch nie enden wird. Ein anderes Problem ist die Ignoranz der Menschen. Warum sollte man sich Gedanken über etwas machen, was einen gar nicht betrifft? Wir ignorieren schlimme Dinge lieber, bevor wir uns mit ihnen auseinandersetzen. Zivilcourage ist ein gutes Beispiel. Wenn man sich nicht direkt einmischen will, ist das ja verständlich, aber andere Leute darauf aufmerksam machen, dass da gerade jemand verprügelt wird, ist doch nicht zu viel verlangt. Man soll sein Leben oder seine Gesundheit auch gar nicht aufs Spiel setzen, aber es würde reichen, die Polizei zu rufen. Aber nein, wir gehen negativen Dingen aus dem Weg. Läuft gerade eine Dokumentation im Fernsehen, über die Massentierhaltung, wird lieber schnell weggeschaltet. Man kann als Präsident aber auch einfach den Klimawandel leugnen. „Hauptsache, mir geht es gut“, ist die Denkweise der Menschen.

Fazit

Musik ist essenziell in unserem Leben und deswegen ist es auch gut, dass sich so viele Lieder gesellschaftskritisch äußern. Oft hat man das Gefühl, dadurch ändert sich nichts und es bleibt alles, wie es ist. Wie der Musiker Alligatoah in dem Lied „Musik ist keine Lösung“ sang: „Du machst ein Lied gegen die gemeine Welt und in China hat gerade jemand Reis bestellt.“ Und ja, es stimmt. Es gibt so viele Lieder, die protestieren, wie Leute in China, die Reis bestellen. Man hat das Gefühl, beides ist gleichermaßen unbedeutend, aber ich denke, das stimmt nicht. Meiner Meinung nach hat Musik schon so viel erreicht. Um mit seiner Musik zu protestieren, muss man zwangsläufig keine kritischen Texte schreiben. Man kann auch mit einem riesigen, kostenlosen Konzert ein Statement setzen und so demonstrieren. Aus diesem Grund habe ich für das Deckblatt ein Bild des Wir-sind-mehr-Konzerts in Chemnitz genommen. Die Musiker haben gegen Rechts, Hass, Rassismus und Hetze demonstriert, obwohl einige der Musiker sich in ihren Songs weniger damit befassen. Zehntausende sind gekommen, um mit ihnen zu protestieren und, um zu zeigen, dass Chemnitz eine weltoffene Stadt ist. Und meiner Meinung nach hat das funktioniert. So wie rechte Menschen oder Parteien gegen die Flüchtlingspolitik demonstrieren können, können andere auch für Herz statt Hetze und Toleranz demonstrieren.

Protest, egal, ob mit oder ohne Musik, ist unglaublich wichtig und auch, wenn nicht jedes Lied etwas bewegt, hat es trotzdem Sinn, andere auf diese Missstände hinzuweisen. Diese Welt und die Denkweise der Menschen hat sich schon sehr ins Positive verändert, aber wir dürfen nicht aufhören, weiter an uns und an anderen zu arbeiten. Musik ist unser ständiger Begleiter und so sollte es auch der Wunsch nach einer besseren Welt sein.

 (Die Quellen liegen dem Fachlehrer vor)

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