Sehr geehrte Frau Döbert!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Liebe Schülerinnen und Schüler!
Für das Leben und nicht nur für die Schule haben in der Oswald-von-Nell-Breuning-Schule schon Generationen von Schülerinnen und Schülern gelernt. Ich war einer von ihnen. Gerade deshalb ist es mir eine besondere Freude und Ehre, als Bürgermeister der Stadt Rödermark „meiner“ Schule und der gesamten Schulgemeinde zu 50 Jahren erfolgreichen Lehrens und Lernens gratulieren zu dürfen.
Wer wie ich diese Schule einst selbst besucht hat, der sieht angesichts eines solchen Jubiläums und der Feierlichkeiten plötzlich wieder alles vor sich: die Schüler und die Lehrer, die lähmende Stille bei den „Arbeiten“ und die lebhaften Diskussionen bei spannendem Lehrstoff, die Klassenfahrten und die Schulfeste. Als einstiger Schulsprecher erinnere ich mich auch an manchmal hitzige, aber immer zielführende Debatten mit der Schulleitung und innerhalb der SV. Ja, es waren bewegte Zeiten in der Rodgauschule, wie sie damals noch hieß.
Schule verhandelt über die Zukunft, so lautet meine These. Und damit ist einerseits die Zukunft jedes und jeder Einzelnen gemeint, aber auch die Zukunft unserer Gesellschaft. Keine Gesellschaft könnte überleben, wenn sie die angesammelten Kenntnisse nicht weitergäbe und die heranwachsenden Generationen nicht auf die Aufgaben vorbereitete, die auf sie zukommen. Und wenn wie heute Wissen zu einer zentralen Ressource wird, ist Bildung umso wichtiger. Wir brauchen gut ausgebildete junge Menschen, die die Komplexität unserer Gesellschaft durchschauen und mit ihren Kenntnissen auf der Höhe der Zeit sind. Wir können uns im internationalen Wettbewerb nur behaupten, wenn wir Spitzenfachkräfte haben.
Die Nell-Breuning-Schule, unsere „Nelli“, stellt sich dieser Aufgabe auf vorbildliche Weise. Und sie ist in ihrem pädagogischen Tun überaus erfolgreich. Das wurde ihr ja erst vor kurzem von einer Jury bestätigt, die sie in den erlauchten Kreis der 20 besten Schulen Deutschlands aufnahm. Das zeigt sich auch bei den Durchschnittsnoten der Abiturienten, die Jahr für Jahr unter dem Landesdurchschnitt liegen.
All diese Erfolge beruhen auf einem Konzept, das bei seiner Einführung nicht unumstritten war und über das auch heute noch diskutiert wird: Die Integrierte Gesamtschule ist immer noch ein Thema – für Bildungsforscher, Politiker und Eltern. Ich will diese Diskussion hier nicht aufgreifen, darf aber mit Fug und Recht behaupten: Bei uns in Rödermark an unsrer NBS funktioniert es.
Dass die NBS so erfolgreich ist, liegt aber sicherlich auch an einem besonderen „spirit“, der diese Schule auszeichnet. Zusammengehörigkeitsgefühl; eine engagierte Lehrerschaft, die voll hinter dem Konzept der Schule steht; die Bereitschaft, neue Wege zu gehen – das sind Attribute, die man mit dieser Schule verbinden muss. Sie ist eine außergewöhnliche Schule mit ihren Profilen in der Oberstufe, mit ihrem bilingualen Angebot, mit ihrer Ausrichtung als „Europaschule“, was heute wichtiger ist denn je.
In diesem Zusammenhang sind auch die Symposien und Hochschultage zu nennen – Alleinstellungsmerkmale dieser Schule und der Stadt, die die NBS bei diesen Veranstaltungen ja von Anfang an unterstützt hat. Überhaupt ist das Verhältnis zwischen der Stadt und ihrer einzigen weiterführenden Schule sehr eng, und ich glaube: auch sehr fruchtbar. Vielleicht hat ja auch dies dazu beigetragen, dass die NBS heute einen so guten Ruf genießt.
Auf alle Fälle ist die Stadt, bin ich als Bürgermeister sehr stolz auf die Oswald-von-Nell-Breuning-Schule. Dass sie so erfolgreich bleibt, dass sie sich auf ihrem bewährten Fundament immer wieder neu erfindet und den Herausforderungen der Zukunft stellt, das wünsche ich „meiner“ Schule. Und Lehrern wie Schülern wünsche ich, dass sie den Spaß am Lehren und Lernen behalten.
Ihr
Jörg Rotter
