Zwischen Farben und Pinseln aller Arten berät eine junge Frau namens Dynia die Kunden. Und Giusy hört aufmerksam zu, damit sie selbst beraten kann.
Eine brasilianische Hobby-Künstlerin kommt mit ihren Skizzen vorbei und Giusy bewundert ihre Arbeit interessiert. Sie findet diese internationale Kundschaft hoch spannend, vor allem, weil sie selbst mehrsprachig ist.
Ein eleganter alter Herr, Signor Micaleff, möchte das Portrait seiner verstorbenen Frau einrahmen lassen. Bei der Gelegenheit erzählt er, dass an der Stelle des aktuellen Kunstladens bis vor zwanzig Jahren eine Maßschneiderei stand. Dort schneiderte sein Vater und später er selbst exklusive Herrenanzüge. Dass heute genau dort Giusy aus Deutschland und Dynia aus Kuba Künstlerbedarf verkaufen, ist kein Zufall. Wer lässt sich heute noch einen Maßanzug schneidern?
Dynia und Giusy verstehen sich blendend. Sie machen schon Pläne für den Sommer. Eigentlich hatte Giusy die Idee, eine Aquarell-Workshop anzubieten. Wenn die Marketingtools dafür da wären, könnte diese Idee Kontouren bekommen.
Talentiert und kreativ wie sie ist, passt Giusy an diesem Ort wunderbar. Sie kommuniziert mit Leichtigkeit, hört respektvoll zu, strahlt dabei so viel Wärme aus, dass man sie am liebsten umarmen möchte.
Man muss diesen Laden besuchen, auch wenn man keinen Bedarf an Farben oder Pinseln hat. Es ist ein Ort, der von Geschichten lebt – ob erzählt, gezeichnet oder eingerahmt. Man kommt mit Menschen ins Gespräch, wie auf dem Markt, und tauscht Lebensgeschichten aus. Giusy wird sicherlich zuhause auch viel zu erzählen haben.
M. Lorenz