Auf dem Gebäude-Komplex in Bethnal Green, East London steht "WeWork". Schwer zu glauben auf den ersten Blick: Am Eingang ein gut besuchter gelber Food-truck, direkt nebenan zwei junge Leute in Jogginghose am Tischtennisspielen - es ist Mittagspause in der "creative industry". Schwarze Metallhängeleuchte, schwarze Metalltreppen, alles im industrial look, gewollt unfertig und roh, aber eben sehr cool. Dass die Kreativen ihre Hunde mitbringen dürfen, ist hier Normalität, und wenn ein Hund aus Versehen (oder doch absichtlich?) auf einem Mantel in der Ecke sein Revier markiert, lässt man sich nichts anmerken und lässt den Mantel austrocknen. Sich zu ärgern wäre nicht chique - man ist betont lässig und gechillt.
Sara recherchiert am Tisch an einem Laptop, neben anderen Kollegen, kaum älter als sie. Sie untersucht den deutschen Fitnessmarkt, vergleicht ihn mit anderen europäischen Märkten, sucht auf Instagram nach Influencern mit mindestens 3000 Followern und präsentiert dem Team die Ergebnisse - und das zur vollsten Zufriedenheit von Edward. Der Chef und Inhaber von zwei Firmen, Edward, 28, ist hier der Älteste. Kein Wunder, dass Sara hier in ihrem Element ist. Sie kennt sich aus, lächelt mit einem versteckten Unterton, wirkt selbstsicher und gechillt. Und dann fragt sie: "Miss Lori, gehen Sie jetzt auch chillen?"
Cheers from London